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Der Transport, oder auch die Irrfahrt (Teil 1)

  • Autorenbild: mathieu779
    mathieu779
  • 2. Jan. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Kauf und Einschiffung der Goiabada

Der Plan war simpel: Nach einem mehrwöchigem Aufenthalt in Minas Gerais wollte ich die erste grosse Lieferung Goiabada-Paste in die Schweiz verschiffen. Mit dem Mietauto war eine zweitätige Reise geplant, von der Produktion der Goiabada Zélia in der Nähe von Belo Horizonte würde ich 200 kg Goiabada kaufen und damit in die Weltmetropole Rio an den Hafen fahren. Ich hatte eine Offerte für den Transport von Rio in die Schweiz und aus einem Email der Speditionsfirma wusste ich, wo die Lieferung abgegeben werden sollte. Das sollte doch somit alles problemlos funktionieren, oder?



7 Stunden Highway in Brasilien

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Die gekauften 20 Kisten mit der Goiabada-Paste und die dazugehörige Plastikpalette hatten gerade so im eher kleinen Mietauto platz. Zum Überholen musste ich jeweils alles aus dem 1.0 Liter Motor herausholen, ansonsten war das geladene Gewicht jedoch keine Schwierigkeit. Das Navi ging am Anfang von einer 7-Stunden-Fahrt aus. Da bereits Nachmittag war, als ich mit beladenem Auto losgefahren bin, habe ich etwa eine Stunde vor Rio de Janeiro in den Bergen vor der Küste bei Petrópolis übernachtet. Am nächsten Tag, immer noch hochmotiviert näherte ich mich am frühen Nachmittag über die verzweigten Highways dem Hafen von Rio, was dann durch die Hitze, die anspruchsvolle Navigation, und dem täglichen Stau der “Cidade maravilhosa” (Wunderschönen Stadt) etwas erschwert wurde. Die Navigation schickte mich auch gleich zum ehemaligen Eingang, der jedoch seit ein paar Jahren zugemauert war. Beim kleinen Mittagsgrill am Anfang der Strasse konnte jedoch die Auskunft erfragt werden, dass sich der heutige Eingang auf der anderen Seite des Geländes befindet.



Schweizer? Goiabada? Wir wissen von nichts!

Nach einem kleinen Ausflug direkt zu dem Terminal, wo die Lastwagen die Container zum einschiffen abliefern, und dem kurzen Weg zurück, bei der Ankunft am Umschlagplatz dann die Überraschung: Die Lieferung wurde nicht angemeldet und es fehlen die nötigen Dokumente! Auch nach ein paar Emails, Telefonaten, und der mehrmaligen Bitte ob man die Dokumente nicht vor Ort noch zusammen erstellen könnte, wurde bald klar, dass heute keine Möglichkeit zur Abgabe besteht. Also erst mal weg vom Hafen und das weitere Vorgehen überdenken.



Eine Nacht bei Freunden

Der Aufenthalt in Rio war die Gelegenheit ein befreundetes Paar, welches auf der Ilha do Governador in der Nähe des Hafens wohnhaft ist, zu treffen. Die typische brasilianische Gastfreundschaft geht dabei oft schnell soweit, dass auch die Übernachtung angeboten wird. Da sie beide an der staatlichen Universität arbeiten, hatten wir den Treffpunkt an der Uni gemacht und die Begrüssung war wie gewohnt herzlich, obwohl wir uns einige Jahre nicht mehr getroffen hatten. Im Labor der Universität konnten dann noch ein paar weitere Emails geschrieben und Dokumente gedruckt werden, damit die Ablieferung dann hoffentlich am nächsten Tag mit den nötigen Papieren zur Hand klappt. Da ich meine Freunde schon länger nicht mehr gesehen hatte, wurde der Abend etwas länger als geplant.



Ein Frühstück mit Aussicht

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Am nächsten Morgen nach dem Frühstück mit einer frischen Goiaba-Frucht, die von Lorrain, dem Leiter von Zélia mitgegeben wurde, und bei toller Aussicht auf die Bucht von Rio, ein Email von der Seefracht, die Lieferung sollte bis 10:00 abgegeben werden. Und das natürlich mit der nötigen Dokumentation. Also wurde nach dem Frühstück noch die Lieferung beim Umschlagplatz angemeldet, das DUE (Declaração Única de Exportação, wichtigstes Exportdokument) nach einigen Versuchen tatsächlich erfolgreich erstellt, und ab dafür, wieder zum Hafen. Der immense Verkehr und die nun grosse Hitze machen jedoch die wenigen Kilometer zu einer Tortur, Rio im Sommer ist an der Copacabana schön, aber nicht im Verkehr am Hafen. Nach etwa 1.5 Stunden schliesslich am Ziel angekommen, gegen ca. 11:00 also noch nicht allzu viel später als die geforderte Deadline von 10:00.



2. Versuch

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Dann aber wieder die nächste Enttäuschung, das DUE ist nicht richtig ausgefüllt und der Steuerbeleg ist nicht für den Export bestimmt. Und niemand weiss wie man das jetzt korrigieren kann. Wenigstens sind die Leute am Eingang freundlich und haben mich in ihr kleines Büro gelassen, damit ich nicht die ganzen 3.5 Stunden am Strassenrand die Emails und Telefonate machen musste! Aber auch das zweite Mal, nach etwa 3.5 Stunden in der Hitze und der nicht gerade angenehmen Atmosphäre und für Büroarbeiten definitiv nicht passenden Gegebenheiten am Umschlagplatz, ist die Abgabe leider nicht geglückt. .



Fazit

200 kg Goiabada von bester Qualität sind im Hafen von Rio bereit für den Transport in die Schweiz! Die brasilianische Bürokratie ist jedoch verflixt kompliziert und ein Export ohne eine Unternehmensgründung in Brasilien ist herausfordernd. 


 
 
 

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